Interview mit Harald Dix

Ha­rald Dix

Team­lei­ter Um­bau Kno­ten Göß­nitz 

  • ist seit 23 Jah­ren bei der DB, seit 2,5 Jah­ren im Pro­jekt
  • zu­nächst hat er den Um­bau­kno­ten Chem­nitz und den Um­bau Bahn­bo­gen Chem­nitz zum Lau­fen ge­bracht, jetzt küm­mert er sich um den Ab­schnitt Göß­nitz – Crim­mit­schau

Was ist Ihre Aufgabe im Projekt?

Als Team­lei­ter ko­or­di­nie­re ich das Pro­jekt und küm­me­re mich dar­um, dass wir die ver­lang­ten Leis­tun­gen ter­min­ge­recht um­set­zen kön­nen. Da­mit das klappt, müs­sen Bau­fir­men und Sperr­pau­sen or­ga­ni­siert wer­den, das Geld für die Maß­nah­men muss da sein und na­tür­lich ein Team, das den ge­sam­ten Ab­lauf steu­ert und über­wacht. 

Für die­ses an­spruchs­vol­le Pro­jekt, das noch meh­re­re Jah­re dau­ert, bau­en wir un­ser Team auch ge­ra­de wei­ter aus.

Was genau passiert auf „Ihrem“ Abschnitt?

Wir bau­en den kom­plet­ten Bahn­hof Göß­nitz neu, da bleibt kein Stein auf dem an­de­ren. Es ent­steht ein neu­er Spur­plan mit zahl­rei­chen Glei­sen und mehr Bahn­stei­gen – wir bau­en zwei Mit­tel­bahn­stei­ge mit 210 Me­tern Län­ge und je­weils zwei Bahn­steig­kan­ten, zwei Auf­zü­ge, Schall­schutz­wän­de, 40 Wei­chen, sechs Bau­wei­chen, fünf Ki­lo­me­ter Ober­bau und ein ESTW (Elek­tro­ni­sches Stell­werk). 

Au­ßer­dem ge­hö­ren zum Pro­jekt ein Bahn­über­gang, ein Per­so­nen­tun­nel eine Fuß­gän­ger­un­ter­füh­rung und fünf Durch­läs­se.
Da­mit ma­chen wir die In­fra­struk­tur taug­lich für die An­for­de­run­gen der Zu­kunft an Ge­schwin­dig­keit, Ka­pa­zi­tät und Aus­stat­tung, die be­nö­tig­ten Zug­zah­len im Per­so­nen­ver­kehr kön­nen dann in Göß­nitz hal­ten und auch der Gü­ter­ver­kehr wird neu di­men­sio­niert.

Was sind die besonderen Herausforderungen?

Zum ei­nen bau­en wir un­ter rol­len­dem Rad, der Ver­kehr auf die­ser wich­ti­gen Stre­cke muss wei­ter­lau­fen. Das ist bei ei­ner so um­fas­sen­den Mo­der­ni­sie­rung schon her­aus­for­dernd. Wir müs­sen mit ei­ner To­tal­sper­rung im Jahr aus­kom­men und ste­hen da­für im in­ten­si­ven Aus­tausch mit den wich­ti­gen Gü­ter­ver­kehrs­kun­den der Re­gi­on (SAT Säch­si­sche Au­to­trans­port und Ser­vice GmbH), die ja wei­ter­ar­bei­ten und täg­lich Lie­fe­run­gen ver­la­den müs­sen.

Zum an­de­ren ha­ben wir die Be­son­der­heit, dass der Moor­bach, ein Ne­ben­fluss der Plei­ße, durch den Bahn­hof fließt, wir bau­en also eine neue Brü­cke und der ge­sam­te Bahn­hof wird um 60 cm an­ge­ho­ben, um vor künf­ti­gem Hoch­was­ser ge­schützt zu sein. Die Plei­ße, die 2013 be­droh­li­ches Hoch­was­ser ge­führt hat, ver­läuft par­al­lel zu un­se­rer Bahn­stre­cke und wenn ihre Pe­gel­stän­de stei­gen, dann staut sich das zu­rück.

Worauf freuen Sie sich innerhalb des Projektes?

Im Mo­ment sind wir ja in den Ge­neh­mi­gun­gen, Pla­nun­gen und Vor­be­rei­tun­gen, ich freue mich dar­auf, wenn wir im Juni 2022 dann ins Bau­en rein­ge­gan­gen sind. Das ist ein brenz­li­ger Punkt, wir le­gen den hal­ben Bahn­hof still, bau­en den neu­en Spur­plan auf und wenn man so ins Bau­en kommt, sieht man, ob das, was wir ge­plant ha­ben auch gut auf­geht, das ist im­mer span­nend.

Ein wei­te­rer Mei­len­stein wird der Au­gust 2023, wenn das neue Stell­werk in Be­trieb geht.

Wie werden Fahrgäste und Anrainer betroffen sein?

Wir ver­su­chen, die Ein­schrän­kun­gen so ge­ring wie mög­lich zu hal­ten, au­ßer­dem in­for­mie­ren wir aus­führ­lich und recht­zei­tig. Ganz ohne Sper­rung geht es lei­der nicht, aber wir wer­den uns – wie ge­sagt – auf eine To­tal­sper­rung pro Jahr be­schrän­ken.

Auch Bau­lärm und Schmutz kön­nen wir nicht ganz ver­mei­den, sind aber jetzt schon im en­gen Aus­tausch mit der Ge­mein­de und be­mü­hen uns zum Bei­spiel, dass Ge­räusch­be­las­tun­gen durch zu­sätz­li­chen LKW-Ver­kehr haupt­säch­lich tags­über statt­fin­den.

Was ist nachher besser?

Es gibt auf dem Ab­schnitt dann eine kom­plett er­neu­er­te In­fra­struk­tur, die lei­se­ren, schnel­le­ren Zug­ver­kehr und hö­he­re Ka­pa­zi­tä­ten er­mög­licht.

Mehr Per­so­nen- und Gü­ter­ver­kehr kön­nen auf die Schie­ne ver­la­gert wer­den. Da­mit leis­ten wir ei­nen Bei­trag, die Kli­ma­zie­le zu er­rei­chen.

No­vem­ber 2021