Interview mit Kati Freudenberg

Kati Freudenberg
Teamleiterin ESTW Altenburg
- schon seit dem Abschluss bei der Bahn, damals noch bei der Deutschen Reichsbahn in der DDR
- Erst im Hochbau, seit 2006 dann beim Ingenieurbau
- seit 2018 beim Projekt Sachsen-Franken-Magistrale
Was genau passiert auf „Ihrem“ Abschnitt und wann?
Der komplette Gleisplan im Bahnhof Altenburg wird erneuert und neu ausgelegt, alle Gleise und Weichen, wir bauen außerdem eine zusätzliche Bahnsteigkante. So entsteht mehr Luft zum Fahren und für Zugbegegnungen.
Sieben Eisenbahnüberführungen werden erneuert, Stützwände, Durchlässe und eine neue Stütze für die vorhandene Fußgängerbrücke, außerdem Oberleitungen, Elektro- und Telekommunikationsanlagen. Ganz neu bauen wir ein Elektronisches Stellwerk mit allem was dazu gehört – das Gebäude, die Leitungen, die Signale.
Gibt es etwas Spektakuläres zu sehen?
Es finden auf jeden Fall große Bewegungen statt, Gebäude werden abgerissen, neue gebaut, viel Erde wird bewegt und von den sieben Brücken, die wir bauen sind zwei recht groß. Für die Erneuerung der Brücken über die „Kauerndorfer Allee“ und die „Leipziger Straße“ errichten wir parallel dazu Hilfsbrücken und leiten den Verkehr so an der Baustelle vorbei.
Aber besonders spektakulär ist der technische Sprung, die Umstellung auf elektronische Stellwerkstechnik. Denn in Altenburg stehen noch Formsignale, die Fahrdienstleiter ziehen da noch Hebel. Das ist schon einzigartig, hier ist das letzte betriebene elektromechanische Stellwerk der Bauform Orenstein & Koppel in Deutschland. Das alte Stellwerksgebäude ist denkmalgeschützt und wird gesichert. Das neue Gebäude steht schon, in Zukunft werden die neuen Signale dann von den Computerarbeitsplätzen dort per Mausklick gestellt.
Was sind die besonderen Herausforderungen?
Das, was Sie nicht sehen. Meine größte Herausforderung ist gerade zum Beispiel, die Genehmigungen für den Umbau der Fußgängerbrücke zu bekommen, hier soll ein neuer Pfeiler eine der Stützen ersetzen – und das Verfahren gestaltet sich kompliziert.
Oder bei einem Durchlass, da war der Bestand nicht wie erwartet, dann muss man neu planen und anders vorgehen. Solche Dinge sind es, die Kopfzerbrechen bereiten.
Worauf freuen Sie sich innerhalb des Projektes?
Darauf, dass das ESTW im Juni 2022 in Betrieb geht. Wenn das passiert ist, haben wir einen Riesenschritt geschafft und haben ein ruhiges Baufeld, in dem wir in Ruhe arbeiten können.
Was ist nachher besser?
Die Fahrgäste profitieren von der modernen Technik, die wir bauen. Der Verkehr wird zuverlässiger, schneller und leiser.
November 2021