Interview mit Kay-Thomas Paschold

Kay-Thomas Paschold

Teamleiter Abschnitt Dresden mit Nossener Brücke, Projektingenieur „Abschnitt Dresden mit Nossener Brücke“ und „Knoten Zwickau“

Wie lange sind Sie schon beim Projekt dabei? Was haben Sie zuvor gemacht? (Werdegang…)

  • Studium „Bauingenieurwesen“ an der Bauhaus-Universität Weimar
  • ab 1997 Planungsingenieur im Konstruktiven Ingenieur- und Brückenbau/Spezialtiefbau für Infrastrukturvorhaben
  • am 01.01.2020 als Projektingenieur zum Großprojekt „Sachsen-Franken-Magistrale“ gekommen („Abschnitt Dresden mit Nossener Brücke“ und „Knoten Zwickau“)
  • seit 07/2020 Teamleiter für den „Abschnitt Dresden mit Nossener Brücke“

Was ist Ihre Aufgabe im Projekt?

Der Abschnitt Dresden mit Nossener Brücke befindet sich derzeit in der Planungsphase. Das Vorhaben erfordert eine Vielzahl unterschiedlicher Fachplanungen und stellt sich aufgrund der innerstädtischen Lage und der dadurch entstehenden Betroffenheiten als sehr komplex dar. Als Teamleiter Technik ist es zum einen meine Aufgabe, Fachplaner und deren Arbeiten zu managen, notwendige Abstimmungen mit Fachdiensten, Beteiligten der DB AG und betroffenen Dritten zu organisieren, d. h. gemeinsam mit dem Team die technische Planung voranbringen. 

Zum anderen besteht ein sehr wichtiger Teil meiner Aufgabe darin, Planungs- und Leistungsstände hinsichtlich technischer Anforderungen, Wirtschaftlichkeit sowie Termintreue zu prüfen und regelmäßige Abstimmungen mit der Projektleitung zu führen. 
Kurzum, um die Projektziele zu erreichen, muss man ins Gespräch kommen und im Gespräch bleiben. Pandemiebeding stellt sich nun die praktische Umsetzung derzeit anders dar als bisher gewohnt. Aber mit neuen Besprechungsformaten und einer angepassten Gesprächsorganisation haben wir auch diese Herausforderung schnell meistern können.

Was genau passiert auf „Ihrem“ Abschnitt und wann?

Mit der geplanten Gleisanpassung und dem Spurplanumbau von Dresden Hauptbahnhof bis Dresden Plauen schaffen wir die Voraussetzungen für den Fernverkehr auf der Sachsen-Franken-Magistrale und erhöhen die Kapazitäten für umweltfreundlichen Personen- und Güterverkehr im Knoten Dresden. Die alte Stellwerkstechnik auf dem Streckenabschnitt wird durch ein modernes und zeitgemäßes neues Stellwerk ersetzt. Leit- und sicherungstechnische Anlagen, Oberleitungsanlagen, Energieversorgung und Gleisfeldbeleuchtungen werden entsprechend der neuen Standards angepasst bzw. neu errichtet. 

Mit den geplanten Maßnahmen im Abschnitt Dresden wird der Gesamtausbau der Sachsen-Franken-Magistrale auf der Strecke Dresden – Werdau komplettiert. 

Weiterhin erhält die Windbergbahn im Bereich Freital Ost einen Anschluß an das DB-Streckennetz. Damit wird bereits bestehendes Planrecht erfüllt und im Zuge der geplanten Baumaßnahme mit realisiert. Zugfahrten aus der Windbergbahn-Strecke können dann wieder in Richtung Dresden stattfinden.

Was sind die besonderen Herausforderungen und Meilensteine?

Eine besondere und zusätzliche Herausforderung bei der Planung und Baukoordination stellt das städtische Vorhaben „Stadtbahn 2020“ dar. Als ein wesentlicher Bestandteil dieses städtischen Vorhabens wird der Ersatzneubau der Nossener Brücke geplant. Die Nossener Brücke überspannt am Bahnhof Dresden Altstadt eine Vielzahl von Infrastrukturanlagen der DB AG, der DREWAG/SachsenEnergie und weiterer Eisenbahninfrastrukturunternehmen. 

Die Gleise der Sachsen-Franken-Magistrale sind hierbei nur ein Teil der vom Brückenneubau betroffenen Schieneninfrastruktur. Die Besonderheit ergibt sich nun daraus, dass sich die Bauausführung der Sachsen-Franken-Magistrale in einem wesentlichen Zeitraum mit dem Brückenneubau überschneiden wird. Die Planungs- und Bauprozesse für beide Vorhaben stellen deshalb komplexe Aufgaben dar und erfordern eine Koordinierung aller zeitlich übergreifenden Maßnahmen.

Worauf freuen Sie sich innerhalb des Projektes?

Wir schaffen eine moderne und zeitgemäße Infrastruktur und leisten damit einen wesentlichen Beitrag für umweltfreundliche Mobilität. Besonders hervorzuheben ist, dass durch den Spurplanumbau die Möglichkeit zum Bau eines neuen Haltepunktes unter der Nossener Brücke geschaffen wird. Mit unserem neuen barrierefreien Haltepunkt wird, im Zusammenwirken mit der künftigen Straßenbahnhaltestelle auf der Nossener Brücke, ein leistungsfähiger ÖPNV-Knotenpunkt in Dresden entstehen. 

Damit wird das Nahverkehrsangebot verbessert und attraktiver, Verkehre können bedarfsgerechter geführt und die innerstädtische Belastung durch Pkw-Individualverkehr perspektivisch reduziert werden.

Sind Sie selber Fahrgast auf der Strecke, profitieren Sie von den Verbesserungen?

Ja, tatsächlich nutze ich die Strecke bis Freital/Tharandt und werde von den Verbesserungen profitieren können.

Januar 2022