Chemnitzer Bahnbogen

Aktuelles

Chemnitzer Bahnbogen

fertiggestellt

Die Schieneninfrastruktur in Sachsens drittgrößter Stadt wird an moderne Standards angepasst. Bei der Modernisierung des sogenannten „Chemnitzer Bahnbogens“ wurden zwei Verkehrsstationen und fünf Eisenbahnüberführungen neu gebaut. Außerdem wurden die Oberleitung und die Signalanlagen erneuert sowie Arbeiten zum Lärmschutz und Ausgleichs- und Ersatzarbeiten zum Schutz von Natur und Umwelt umgesetzt.

Ein Teilprojekt des Bahnbogens ist das Chemnitzer Viadukt. Informationen dazu finden Sie hier.

Logo Chemnitzer Bahnbogen
Lage der Eisenbahnüberführungen im Chemnitzer Bahnbogen (Stand: Juli 2019)
Lage der Eisenbahnüberführungen im Chemnitzer Bahnbogen (Stand: Juli 2019)

Baumaßnahmen

  • Streckenlänge: 2,8 km
  • Neubau Eisenbahnüberführungen (): 4
  • Neubau Straßenüberführungen () durch Stadt Chemnitz
  • Neubau Mischwasserkanal
  • 15 Stützwände
  • Neubau Haltepunkte (Hp) Chemnitz Mitte, Chemnitz Süd
  • Erneuerung Oberbau: ca. 2,8 km
  • Erneuerung Weichen
  • Lärmschutzwände: ca. 1,9 km

Zeitplan

Der letzte noch nicht erneuerte Abschnitt der Schieneninfrastruktur in Chemnitz wurde an derzeitige Standards angepasst. Das rund 2,8 Kilometer lange Teilstück erstreckt sich zwischen der Augustusburger Straße und dem Haltepunkt Chemnitz Mitte und wird infolge der Streckenführung auch als Chemnitzer Bahnbogen bezeichnet. Die gesamten Gleisanlagen wurden erneuert, alle Signale sowie die Oberleitung. Auf rund 1,9 Kilometern wurden neue Stützmauern gebaut und Lärmschutzwände errichtet. Zudem wurden die Haltepunkte Chemnitz Süd und Chemnitz Mitte barrierefrei ausgebaut und besser mit dem öffentlichen Personennahverkehr verknüpft. Darüber hinaus wurden vier bestehende Brücken im Streckenabschnitt durch neue Bauwerke ersetzt. Für das Chemnitzer Viadukt wurde ein Planänderungsverfahren durchgeführt. Im Dezember 2020 erteilte das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) die Genehmigung für die Ertüchtigung des Bauwerkes.

Der Haltepunkt Chemnitz Mitte wurde zurückgebaut und an der Stollberger Straße neu errichtet. Durch den neuen Standort der Verkehrsstation wurde die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (Straßenbahn/Bus) erheblich verbessert. Die Haltepunkte Chemnitz Mitte und Chemnitz Süd wurden zudem mit Aufzügen ausgestattet, wodurch sie künftig barrierefrei erreichbar sind.

Darüber hinaus wurden die vier bestehenden Eisenbahnüberführungen () „Augustusburger Straße“, „Bernsdorfer Straße“, „Reichenhainer Straße“ und „Stollberger Straße“ als Stahlbetonbrücken neu gebaut. Die „Reichsstraße“ wurde zurückgebaut und die entstandene Lücke verfüllt, da sie zukünftig nicht mehr für den Straßenverkehr erforderlich ist. Die Straßenüberführung () „Zschopauer Straße“ wurde von der Stadt Chemnitz neu gebaut.

Nach Fertigstellung des Chemnitzer Bahnbogens ist die Modernisierung der Sachsen-Franken-Magistrale zwischen Leipzig/Dresden und Hof weitestgehend abgeschlossen. Für Reisende bedeutet der Ausbau der Strecke eine spürbare Verbesserung: Unter anderem wurde die Reisezeit von Dresden nach Hof um eine Stunde auf etwa zweieinhalb Stunden verkürzt.

 

Einbau von Stahlträgern an der Eisenbahnüberführung Augustusburger Straße © DB AG / vectorvision
Chemnitzer Bahnbogen – Zeitraffer vom Brückenaushub der Eisenbahnüberführung (EÜ) „Bernsdorfer Straße“ am 24./25. Januar 2020 © DB InfraGO AG

Bauarbeiten in der Stadt und unter „rollendem Rad“

Die Bauarbeiten standen vor zwei großen Herausforderungen: Zum einen wurden alle Arbeiten „unter rollendem Rad“ ausgeführt. Das bedeutet, dass die Strecke während der gesamten Bauzeit für Personen- und Güterzüge nutzbar war. Die Gleise wurden nacheinander umgebaut und so war immer jeweils ein Gleis befahrbar. Die zweite Herausforderung bestand darin, dass die Bauarbeiten im Stadtzentrum von Chemnitz stattfanden – der Chemnitzer Bahnbogen kreuzt zahlreiche Straßen und Straßenbahnlinien. 

Besonders bei den Arbeiten an den Brückenbauwerken mussten die Ingenieure und Bauarbeiter anspruchsvolle technische und logistische Fragen lösen. Um die nicht vermeidbaren Einschränkungen im Straßenverkehr möglichst gering zu halten, war eine intensive Abstimmung unter anderem mit der Stadt, der Chemnitzer Verkehrs AG und der VMS Verkehrsverbund Mittelsachsen GmbH notwendig. Weiterhin nutzte die Stadt den Umbau der Gleisanlagen, um die Straßenüberführung in der Zschopauer Straße zu erneuern.

Chemnitzer Bahnbogen – Die Projektumsetzung im Überblick (November 2019) © DB InfraGO AG

Im Anschluss an die Vorplanungen und die Betrachtung verschiedener Ausführungsvarianten wurde das förmliche Planfeststellungsverfahren im November 2015 eingeleitet. Die dafür eingereichten Unterlagen beinhalten die Ergebnisse des Architekturwettbewerbs sowie die Ergebnisse zahlreicher öffentlicher Dialogveranstaltungen mit den Trägern öffentlicher Belange, der Verwaltung und den Chemnitzer Bürgern. Darüber hinaus wurden detaillierte Fachplanungen hinterlegt – etwa zu Aspekten der Natur und Umwelt sowie zum Denkmalschutz.

Die gesetzlich vorgeschriebene, öffentliche Auslegung der Planungsunterlagen stieß Ende 2016 auf großes Interesse: Insgesamt wurden 560 private Einwendungen sowie Stellungnahmen von 45 öffentlichen Institutionen in das Planfeststellungsverfahren eingebracht. Bei einer dreitägigen Anhörung im Dezember 2016 hatten alle Beteiligten in Chemnitz die Gelegenheit, ihre Argumente für die Modernisierungsarbeiten sowie ihre Einwendungen ausführlich zu erörtern.

Die Landesdirektion Sachsen als Anhörungsbehörde hatte die Erörterung im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens fachlich so strukturiert, dass die privaten Grundstückseigentümer ihre Belange ebenso wie auch die Verkehrsbetriebe, die Chemnitzer Wirtschaftsverbände sowie die Ordnungs- und Umweltämter ausführlich darstellen konnten. Schwerpunkt der Anhörung war die kontrovers diskutierte Frage, ob das ingenieurstechnisch bedeutsame Chemnitzer Viadukt als Stahlbetonbrücke neu gebaut oder modernisiert wird.

Im Oktober 2017 stellte die Landesdirektion Sachsen den Erörterungsbericht fertig. Dieser diente als Grundlage für den Planfeststellungsbeschluss, der nach ausgiebiger Prüfung durch das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) am 1. Juni 2018 erlassen wurde. Genehmigt wurde hierbei der Neubau der vier Eisenbahnüberführungen () „Augustusburger Straße“, „Stollberger Straße“, „Bernsdorfer Straße“ und „Reichenhainer Straße“. Außerdem den Neubau der Haltepunkte „Chemnitz Mitte“ und „Chemnitz Süd“ sowie der Straßenüberführung „Zschopauer Straße“.

Am 4. März 2019 begannen die vorbereitenden Bauarbeiten an der Brücke „Zschopauer Straße“. Ab Ende September 2019 fanden die Hauptbauarbeiten statt. Das erste neue Teilbauwerk der Brücke wurde Anfang Juli 2020 in Betrieb genommen. Ab 6. Juli 2020 wurden die Vorarbeiten für den Rückbau des zweiten Teilbauwerkes durchgeführt. Anschließend wurde das Brückenteil vom 14. bis 16. August 2020 unter Vollsperrung der Zschopauer Straße und der darunterliegenden Bahngleise zurückgebaut. Nach der Herstellung der neuen Brückenwiderlager wurden die neuen Verbundfertigteile auf diese montiert.

Bis Januar 2020 wurde die „Reichsstraße“ zurückgebaut. Die entstandene Lücke wurde verfüllt.

Ebenfalls im Januar 2020 begannen die Rückbauarbeiten an den „Augustusburger Straße“
„Reichenhainer Straße“, „Stollberger Straße“ sowie „Bernsdorfer Straße“. Bis Mitte 2020 wurden diese abgeschlossen. Ab Mai 2020 wurden an den unter anderem die neuen Brückenträger eingehoben. Der Rohbau der ist halbseitig weitestgehend fertiggestellt. Lediglich an der Augustusburger Straße wurden die Brückenträger erst im Oktober und November 2020 eingehoben, sodass der Rohbau auch hier seit Ende 2020 halbseitig fertiggestellt ist.

Im Rahmen der 2. Bauphase wurde das alte Gleis Richtung Werdau einschließlich der vier komplett neu errichtet. Der Ausbau der Brücken begann Ende März 2021.

An der „Augustusburger Straße“ wurde der Überbau Ende März 2021 ausgehoben. Anschließend wurden die Widerlager zurückgebaut. Diese Arbeiten wurden anschließend auch an der „Reichenhainer Straße“ durchgeführt.

Vom 3. bis 5. April 2021 wurden der Überbau, die Pfeiler und die Widerlager der „Bernsdorfer Straße“ mit fünf Baggern zurückgebaut.

In der Nacht 9./10. April 2021 wurde die „Stollberger Straße“ ausgehoben, vor Ort zerlegt und abtransportiert.

Alle o.a. Brücken konnten bis Dezember 2021 weitestgehend fertig gestellt bzw. für die nachfolgenden Arbeiten, wie Gleisbau, Montage von Oberleitungsanlagen vorbereitet werden. Bis April 2022 waren auch diese Arbeiten fertiggestellt.

Die Brü­cken- Oberbau-, so­wie die Oberleitungs­ar­bei­ten wurden im Frühjahr 2022 abschnittsweise ab­ge­schlos­sen. Seit April 2022 ist der Haltepunkt „Chem­nitz Süd“ und seit Mai 2022 der Haltepunkt „Chem­nitz Mit­te“ bar­rie­re­frei er­reich­bar. Die Komplettierung der Brücken mit Verblendungen, den Verzierungen, Vormauerungen wurden noch im Jahr 2022 vorgenommen. Auch Maßnahmen an Lärmschutzanlagen sind 2022 vollendet worden.

Drohnenflug Chemnitz Kappel – Chemnitz Hbf

Baufortschritt

Bürgerdialog

Visualisierungen vorher – nachher 

Abbruch Eisenbahnüberführung Bernsdorfer Straße. Der vorhandene Überbau aus Spannbetonelementen wurde im April 2021 abgebrochen. © DB AG / Matthias Sieber

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